Mittwoch, 14. Januar 2009

Was ist eine „Swadba“?

Mit der Zuwanderung vieler deutscher Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion kam auch ihre Tradition mit nach Deutschland und bereichert somit unsere heutige Multikultur. Einer der traditionsreichsten und konservativsten Feste ist die „Swadba“, oder einfach übersetzt „Hochzeit“. Diese ist nicht nur eine typisch russische Hochzeit, sondern eher eine Mischform zwischen alten deutschen und russischen Bräuchen, die noch fast genauso wie heute schon vor fast 100 Jahren mit einer Tamada, Musik und Tanz, gemütlichem Beisammensitzen und Spielen gefeiert wurde. Viele Deutsche fragen sich: „ Wie schaut so eine Hochzeit aus? Was ist das Programm? Was wird gegessen? Wie schaut die Dekoration aus? Wie läuft das Ganze nun wirklich ab?“ Hier finden sie Antworten auf fast jede mögliche Frage! Eine „Swadba“ ist keine Hochzeit im ursprünglichen Sinne! Es ist vielmehr eine Show, ein Erlebnis, das unvergesslich bleibt und einen der wichtigsten Tage im Leben eines Russischen Paares verschönert. Man geht nicht nur in die Kirche und trifft sich danach mit den Gästen zu Kaffee und Kuchen. Der Tag beginnt für das Brautpaar meistens schon früh morgens um 7, nämlich mit dem Weckruf des Kamerateams, das den ganzen Tag nicht von der Seite der „Molodoshoni“ (so viel wie „Jungverheiratete“)weicht, um den Tag festzuhalten und für immer und ewig eine bleibende Erinnerung in Form von Fotos und Videos zu erstellen. Das Team aus erfahrenen Fotografen und Kameramännern begleitet sie bei allem was zur Hochzeit gehört und erstellt daraus meist einen romantischen Liebesfilm, vom ersten Augenblick, dem ersten Treffen, bis hin zum Hochzeitstag, eine so genannte Lovestory! Bevor es jedoch losgehen kann muss der Bräutigam die Braut freikaufen aus dem Elternhaus! Dabei muss er alles aufbieten , mit einem tollen Auto vorfahren, schick angezogen sein und natürlich genug Geld dabei haben, denn andernfalls muss er einige Aufgaben meistern, um das Herz der Eltern zu erweichen( Natürlich wird dieser Brauch nicht ernst genommen und das ganze dient mehr der Unterhaltung). Nach den Dreharbeiten in einem wunderschönen Park oder Garten, heiratet das Paar meistens genauso wie alle anderen auch kirchlich mit allen geladenen Gästen! Anschließend treffen sich alle in der schön und professionell dekorierten Halle ein um dem jungen Paar, welches an diesem Tag zum Zeichen der Selbstständigkeit aus den Händen der Eltern Brot und Salz bekommt, Geschenke zu überreichen. Mit einem lustigen Programm der Tamada und der Liveband wird der restliche Abend bei Tanz, lustigen Spielen, und Sketchen bis zum Höhepunkt getrieben! Das ist die Abnahme der „Fata“, des Brautschleiers, durch die Eltern! Somit werden die zuvor noch als Kinder angesehenen Jungen Menschen in das erwachsene, gemeinsame Leben mit allen Höhen und Tiefen entlassen!

1 Kommentar:

  1. Der Artikel trifft den Kern einer "Swadba" ziemlich gut, wobei noch zu ergänzen wäre, dass sich manche Traditionen von Familie zu Familie unterscheiden.

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